Ludwig von BERTALANFFY, : General System Theory. New York 1979

Sheldon B. KOPP: Triffst Du Buddha unterwegs..., Frankfurt 1978

Kathrin ASPER: Verlassenheit und Selbstentfremdung, München 1990

A. v. SCHLIPPE + J. SCHWEITZER: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung, Göttingen 1996

IRVIN D. YALOM,: Der Panama-Hut oder was einen guten Therapeuten ausmacht, München 2002
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Interview der Zeitschrift "Xaver - Das Stadtmagazin" vom Mai 2001

Xaver: Bin ich bei jedem Therapeuten richtig?

 

 

C. Keiper: Für die Wenigsten ist der Gang zum Therapeuten eine leichte Entscheidung und kaum jemand kennt sich aus mit verschiedenen Therapieformen bzw. kann selbst entscheiden, welche Möglichkeit für ihn die zutreffende ist. Hier ist wichtig, dem Menschen entgegenzu­kommen, ihm Vertrauen zu vermitteln. Das beginnt schon damit, dass Ratsuchende als Klienten und nicht Patienten bezeichnet werden. Gemeinsam wird dann bereits in einem Erstgespräch versucht, herauszufinden, welche Therapieform angewandt werden sollte. Man unterscheidet u.a. systemische Beratung, klassische Analyse, analytische Therapie, Verhaltenstherapie, Körpertherapie etc. Für Beziehungproblematiken empfiehlt sich meist die systemische Familien­therapie, denn hier wird ganzheitlich gearbeitet, das komplette System wird betrachtet, d.h. jede Person, die in irgendeiner Weise mit der Problematik zu tun haben könnte. Aus einzelnen Systemteilen werden dann gemeinsam Zusammenhänge entwickelt, wir bemühen uns herauszufinden, welche Muster und Strukturen vorliegen. Ziel der Beratung ist es, dem Klienten zu helfen, diese Muster ändern zu können.

Xaver: Was passiert,wenn wir uns zu einer Beratung oder

Therapie entschließen?

Wie lange dauert es, bis wir "erfolgreich beraten" sind?

 

C. Keiper: In der Regel gibt es bei mir einen Zeitvertrag über eine bestimmte Anzahl, meist zehn Sitzungen, die eine bis anderthalb Stunden dauern. In der letzten Sitzung erfolgt eine Auswertung des Beratungsprozesses. Wie fühlen sich die Beteiligten, glauben sie, Fortschritte gemacht zu haben, sind neue Aufgabenstellungen auf­getreten. Aus dieser ersten Beratung heraus ergibt sich für den Einzelnen immer die Möglichkeit, künftig auftretende Probleme und Situationen auch in weiteren Terminen zu bearbeiten.

Basis einer systemischen Familienberatung und vieler anderer Beratungs­formen sind immer Gespräche. Möglich sind sowohl Einzel- als auch paarweise Sitzungen, wobei in den meisten Fällen die Paartermine effektiver sind. Bei Kommunikationsstörungen in der Familie/Beziehung gelangt so das Problem sofort an den unmittelbar Beteiligten. Der Berater versucht durch gezieltes Hinterfragen, durch konkrete Hinweise und durch Konfrontation mit dem Problem den Klienten beim Erkennen des Systems zu unterstützen, um mit ihm gemeinsam das zugrunde liegende Muster sichtbar zu machen. Das bedeutet harte Arbeit für den Einzelnen, es ist nicht so, dass der Therapeut allein das Rätsel löst, indem er fachmännisch den Knoten entwirrt und gleich die Lösung präsentiert.

Xaver: Kann man alle Probleme durch Beratung lösen?

 

C. Keiper: Wichtig ist in jedem Fall erst einmal das Gespräch bzw. die Bereitschaft dazu. Damit ist ein bedeutender Schritt zur Lösung schon getan, aber natürlich gibt es auch Härtefälle. Die Vertrauensbasis zwischen Klient und Berater ist entscheidend, es gilt die übliche ärztliche Schweigepflicht, alles, was dem Therapeuten anvertraut wird, und sei es noch so merkwürdig, behält dieser für sich. Handelt es sich um Problematiken, wo fremde Hilfe notwendig erscheint, wie z.B. die Kontaktierung des Jugendamtes oder eines Frauenhauses, einer Selbsthilfe­gruppe etc., so kann dies nur mit ausdrücklicher Zu­stimmung des Klienten erfolgen.

Xaver: Wie groß muss mein/unser Problem sein und muss ich/ müssen wir es klar definieren können?

 

C. Keiper: Die häufigsten Konflikte basieren auf einer Konfliktscheue eines oder beider Partner und damit verbunde­nen allgemeinen Kommunikations­störungen in der Beziehung. Meist gibt es anfangs nur ein diffuses Gefühl, irgendetwas stimmt nicht, die Luft ist raus, ein Partner fühlt sich unverstanden, es gibt Beziehungs­krisen. Sind Kinder beteiligt, äußern sich Probleme oft zuerst über diese. Eltern fühlen sich überfordert, können das kindliche Verhalten nicht mehr richtig einordnen. Bei genauer Betrachtung erkennt man dann recht schnell, dass die Kinder nur das ausführende Organ sind und das eigentliche Problem ganz klar in der Beziehung zu suchen ist.

Xaver: Gibt es Hilfe für jeden Geldbeutel?

 

C. Keiper: Sitzungen bei privat praktizierenden Berater wie mir kosten z.B. € 120  für das Paar und den Einzelnen, weiterhin gibt es auch die Möglichkeit, bei z.B. beruflichen Problemen an Gruppen­sitzungen teilzunehmen oder Supervisionen durchzuführen.  Außerdem kann man natürlich auch kostenlose Beratung in Anspruch nehmen. Kostenlose Beratungsstellen sind qualitativ nicht schlechter, nur weil sie kein Geld kosten. Lediglich die Rahmenbedingungen sind nicht immer optimal. Oft gibt es lange Wartezeiten, was die Möglichkeit erschwert, bereits in der aktuellen Konfliktsituation helfend einzugreifen.

Der XAVER bedankt sich herzlich und merkt sich das mit der Gruppentherapie, falls die Redaktionssitzungen mal ins Stocken kommen.

Das Interview führte Claudia Sünder

(einige Infos wie beispielsweise die Stundenpreise wurden aktualisiert)