(A. Einstein)

Einstein und andere Wissenschaftler bereicherten seit Anfang des Jahrhunderts die Sicht auf die Welt um wichtige neue Aspekte und verstörten die alten Vorstellungen von absoluter Zeit und absolutem Raum, wie Newton sie formulierte. Die Physik vermochte z.B. mit der Quantentheorie einen Stuhl als Teilchen oder auch als Welle darzustellen. Je nach der Sichtweise des Betrachters stellt sich wahrgenommene Realität anders dar.

Der Begründer der Allgemeinen Systemtheorie war der Biologe Ludwig von Bertalanffy. Er war auf der Suche nach einem Modell, das allgemeingültig auf die verschiedensten Systeme angewandt werden konnte. Dieses Modell - eine Metatheorie - entstand durch seine Beobachtungen gemeinsamer Gesetzmäßigkeiten und deren prinzipieller Grundlagen.

Ein System ist hierbei eine aus Elementen bestehende Einheit, die aus mehr als der bloßen Summe dieser Elemente zu verstehen ist. Es besteht ebenfalls aus der Beziehung dieser Elemente untereinander und zu anderen Systemen. Diese Wechselwirkungen sind nicht ausschließlich Ergebnis der Eigenschaften der Elemente, sondern ergeben sich auch aus der Beziehung der Elemente untereinander und können etwas Neues entwickeln, dass nicht mehr auf die Eigenschaften der Elemente zurückzuführen ist.

Die Wissenschaft erfordert eine immer stärker werdende Spezialisierung und entwickelt zunehmend Detailwissen in den jeweiligen Bereichen. Gleichermaßen zeigt sich die Notwendigkeit, dieses Wissen zu integrieren und den verschiedenen Disziplinen zur Verfügung zu stellen, um aussagekräftige Ergebnisse zu erlangen.

In der "Systemischen Beratung" werden Fragestellungen, Anliegen oder als schwierig und konflikthaft erlebte Situationen aus verschiedenen Ebenen der Beziehung, die die Beteiligten (Elemente) haben, betrachtet. Hierbei ist es wie in der Physik: Je nach Standort finden Sie auf die scheinbar gleiche Frage mehrere "richtige" Antworten. Der Standort definiert sich hier durch das System, durch das Element und seine Beziehungen zu anderen Elementen.

Systemische Beratung ermöglicht den Beteiligten:

  • neue Sichtweisen einzunehmen
  • Verständnis zu entwickeln für die Haltung anderer Beteiligter
  • die Analyse von Kommunikations- und Interaktionsmustern
  • die Gestaltung von Interventionen und Veränderungsprozessen
  • Hypothesenbildung
  • Selbstreflektion

Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie?

Im Bereich von Beratung und Therapie gibt es ein riesiges Angebot von hilfreichen Theorien und Verfahren. Viele davon sind wissenschaftlich gut abgesichert und ohne Zweifel sehr hilfreich. Diese Theorien bzw. Verfahren treten auf dem "Therapie- und Beratungsmarkt" in Konkurrenz. Dieser oft konstruktive Wettstreit hat neben einer weiteren Profilierung der Verfahren auch zu einer Vermischung derselbigen geführt. Therapeutische Ansätze, wie sie beispielsweise von der systemischen Familientherapie, der Transaktionsanalyse, der wissenschaftlichen Gespächspsychotherapie oder vom Psychodrama vorgestellt werden, ergänzen sich ausgezeichnet. Sie erweitern - sofern der Berater dies bejaht und zulässt - dessen methodische Kompetenz und kommen dem Klienten zugute.

Auch die "Systemische Beratung" ist im Wandel. Dies zeigt sich schon daran, dass sie sich aus der sog. "Systemischen Familientherapie" weiterentwickelt hat.

In der Praxis werden Sie oft als Berater einen Menschen vor sich sitzen haben, der mehr als eine Zusatzqualifikation oder Fortbildung hinter sich hat. Die Entwicklung geht hin zum "Generalisten", der aus der praktischen Erfahrung schöpfend auf eine Vielzahl von Methoden aus wiederum mehreren Theorien zurückgreifen kann.

Eine ausgewogene methodische Vielfalt kommt der Beratung zugute ohne zu Verwässern.

Literaturtips und Links finden Sie auf der letzten Seite. Besonders empfehlenswert neben der speziellen Fachliteratur: Russell,Bertrand: Das ABC der Relativitätstheorie, Frankfurt
 aM 1989: Fischer Taschenbuch Verlag GmbH